Eiweiss in der Pferdefütterung

Eiweiss in der Pferdefütterung

Das Thema Eiweiss wird in der Pferdefütterung teils kontrovers diskutiert und macht einigen Besitzern Angst. Aber warum ist dem so?

Heu für Pferde wird in der Regel nach der Blüte geschnitten und ist somit häufig Eiweissarm. Dies ist oft der Fall bei uns in der Schweiz, wo sehr gerne „Ökoheu“ produziert und verfüttert wird. In der Praxis wird nicht selten ein Rohproteingehalt unter 5 % Rohprotein je 1 kg Heu analysiert. Dies kann zu Defiziten in der Versorgung führen, je nachdem welche Futterkomponenten dem Pferd ausser Heu noch angeboten werden. Eiweissmangel kann sich beim erwachsenen Pferd durch Gewichtsverlust, zu geringer Muskulatur bis hin zu schlechter Haar- und Hufqualität äussern. Bei tragenden Stuten kann ein Eiweissmangel zum Verlust des Fötus führen und ist oft eine Ursache einer zu geringen Milchleistung. Unter den Pferdebesitzern wird leider immer noch Eiweiss als gefährlich eingestuft und es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass es der Auslöser von Hufrehe sei, obwohl seit mehreren Jahren wissenschaftlich erwiesen ist, dass Hufrehe in den meisten Fällen durch eine Erkrankung im Zuckerstoffwechsel ausgelöst wird und somit die schnellverfügbaren Kohlenhydrate Auslöser der Hufrehe sind, nicht das Eiweiss! In der Praxis kommt es heute vor allem in der Winterfütterung oder bei Pferden mit geringem Kraftfutteranteil weit häufiger zu einer Unter- als einer Überversorgung mit Eiweiss und eine Unterversorgung an Eiweiss, gerade auch in Verbindung mit einer Unterversorgung an essentiellen Aminosäuren, kann das gesamte Stoffwechselgeschehen einschränken und die Vitalität enorm stören.

Aber warum ist Eiweiss in der Pferdefütterung so wichtig?

Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen was Eiweisse überhaupt sind und welche Aufgaben diese im Organismus erfüllen. Was ist also Eiweiss? Eiweisse (Proteine) sind Hauptnährstoffe, die aus Verbindungen von einzelnen Aminosäuren aufgebaut sind. Die wichtigsten Aufgaben von Eiweissen sind Stütz- und Schutzfunktionen (Eiweisse sind Bestandteile von Knochen, Bindegewebe, Haut, Haar, Hufe). Desweiteren erfüllen Eiweisse regulative (Hormone) und katalytische (Enzyme) Aufgaben im Körper und sind ausserdem wichtig für die körpereigene Immunabwehr und die Kontraktion der Muskulatur. Das heisst über das Futter nimmt das Pferd Eiweisse auf, die dann im Körper in einzelne Aminosäuren abgebaut werden und aus denen dann wieder „neues“ Körpereiweiss aufgebaut wird, je nachdem welche Aufgabe oder Funktion das Körpereiweiss erfüllen soll. 

Nun kann der Körper einige Aminosäuren selbst herstellen, nicht aber die sogenannten essentiellen Aminosäuren, diese muss er zwingend mit der Nahrung aufnehmen. Und in dieser Gruppe gibt es noch ganz besonders wichtige essentielle Aminosäuren, die sogenannten limitierenden Aminosäuren, ohne diese kein Eiweissaufbau möglich ist. Fehlt also z.B. die limitierende, essentielle Aminosäure Lysin, so kann der Körper die gesamten anderen Aminosäuren nicht nutzen und die Herstellung von körperspezifischen Eiweissen funktioniert nur eingeschränkt.

Wie bereits oben beschrieben ist die Eiweissversorgung von der gesamten Ration abhängig, also davon welche Komponenten in welchen Mengen pro Tag gefüttert werden. Diese Rationszusammenstellung ist stets sehr individuell an die Bedürfnisse eines jeden Pferdes anzupassen. Kommen Pferde im Sommer mehrere Stunden auf die Weide und befindet sich hier genügend Gras, ist eine Eiweissunterversorgung weitgehend ausgeschlossen. Ohne Weidegang betrifft eine ungenügende Eiweissversorgung vor allem Freizeitpferde mit geringem Kraftfutteranteil (grober Anhaltspunkt: unter 2 kg pro Tag), Pferde mit Getreideunverträglichkeiten, beim Einsatz von Eiweissarmem Getreide (Mais), bei Sportpferden und Zuchtpferden sowie Spezialrassen wie u.a. Vollblütern, Quarterhorse mit hohem Eiweissbedarf, da diese Pferde viel Muskulatur haben, die eine erhöhte Zufuhr an Eiweiss nötig machen.

Auch Pferde mit viel Haare / Behang, wie Friesen, Isländer, Tinker & einige Kaltblutrassen haben einen erhöhten Eiweissbedarf, da diese Haare aus Eiweiss bestehen.

Bedenken Sie bitte immer, dass jede Wirkung auch immer von der Menge des eingesetzten Futtermittels abhängig ist. Durch 100 oder 200 g Luzerne wird die Eiweissversorgung in der Ration nicht wesentlich verbessert werden. Füttert man z.B. nur als getreidefreien Träger Luzerne in Mengen von 200 bis 300 g pro Tag zu, so ist dadurch sicherlich auch kein gefährlicher Eiweissüberschuss zu erreichen. Soll eine Verbesserung der Eiweissversorgung erreicht werden, so sind Mengen von 500 g bis 1,5 kg pro Tag nötig, je nach Rationzusammenstellung.

Bitte beachten Sie jedoch, dass eine solche Futtergabe nicht blind geschehen soll, sondern nach einer sorgfältigen Rationsanalyse & -Bilanzierung!

Jedes Pferd ist individuell und so sollte immer individuell entschieden werden, ob Eiweiss eine sinnvolle Bereicherung der speziellen Ration darstellt oder nicht.

Entscheidungshilfe zur Auswahl des geeigneten Eiweissergänzungs Produktes

Den meisten im EQUISANA Shop angebotenen Mineralfuttersorten sind schon gut Aminosäuren zugesetzt. Bei einer grösseren Fehlmenge an Protein in der Ration reicht das jedoch nicht aus und man benötigt zusätzlich spezielle Produkte zur Eiweissergänzung.

Je leichtfuttriger das Pferd, umso konzentrierter sollten die Produkte sein, um nicht unnötig viel Energie zusätzlich in die Ration zu bekommen. Und je grösser die Eiweissfehlmenge, umso mehr sollte man auf eine gewisse VIelfalt bei der Eiweissergänzung achten.

Darum bietet die Firma Sapodoris unterschiedliche Produkte zur Eiweissergänzung. Alle Produkte sind aus ökologischen Gründen frei von Soja.

  • Sapodoris Quintus: dieses Produkt zeichnet sich durch einen besonders guten Effekt auf die Muskulatur aus. Viele Kunden erzählen, dass ihr Pferd mit dem pelletierten Quintus lockerer bleiben und die Muskulatur weniger schnell ermüden würde.
  • Sapodoris AminoGast: der Gehalt an Threonin ist im AminoGast besonders hoch, darum ist dieses Produkt empfehlenswert zB zur Eiweissergänzung bei Magenproblemen.
  • Sapodoris Dermino: dies ist das konzentrierteste Produkt mit dem höchsten Gehalt an dünndarmverdaulichem Rohprotein.

Diese 3 Produkte enthalten zugesetztes Lysin, Threonin und Methionin. Auch dadurch ergeben sich unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten.

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