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Kotwasser beim Pferd

Regelmässig bekomme ich Nachrichten von besorgten Pferdebesitzern, dessen Pferd an Kotwasser leidet und werde nach geeignetem Zusatzfutter gefragt, der diesem Zustand ein Ende geben sollte. Leider gibt es kein Wundermittel (obwohl teils in der Futtermittelindustrie kräftig damit beworben wird!), denn Kotwasser ist nur ein Symptom für ein Zustand, körperlich oder geistig, mit dem das Pferd nicht umgehen kann. In anderen Worten hat Kotwasser nicht immer seinen Ursprung in der Fütterung.

Es ist ganz wichtig, die Ursache dafür zu eruieren.

Themen, mit denen Sie sich als Besitzer Gedanken machen sollten sind folgende: 

– Stress

– Mangelernährung (damit ist nicht gemeint, dass das Pferd zu wenig Futter bekommt, sondern dass er falsch versorgt wird und sein Nährstoffbedarf nicht abgedeckt ist)

– Bewegungsmangel

– Zähne

– Parasiten

– Magen- und Darmprobleme

– Futterqualität

– Sand und Fremdkörper

– Vergiftung

– Hormonelle Probleme

– Futterwechsel

– Darmflora

All diese Punkte werden im Buch „Rashid hat Kotwasser“ von Constanze Röhm detailliert eingegangen. Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen. 

Die Umstellung der Fütterung im Herbst oder im Frühjahr (kein oder wenig Weidegang) kann kurzfristig zu Kotwasser führen. Das ist nicht besorgniserregend solange sich die Lage nach ein paar Tage wieder stabilisiert.

Ein anderer wichtiger Grund zum Kotwasser ist überständiges, „verholztes“ Heu. In der Schweiz wird sehr gerne „Ökoheu“ gefüttert. Dieses nach dem 15. Juni geschnittene Heu enthält oft einen Rohfasergehalt welches über 34% liegt. Dies reicht schon aus um bei bestimmten Pferden Kotwasser auszulösen. Da hilft es, ein früher geschnittenes Heu zu geben und meistens verschwinden so die Symptome innert wenigen Tagen.

Auch eine grössere Aufnahme von Stroh kann Kotwasser aus dieselben Gründen, hervorrufen.

Oft sind diese Futtermittel auch schon mit Schimmelpilzen, Hefen und Mykotoxinen belastet. Dies sieht oder riecht man übrigens nicht immer sofort! Ich habe schon Heu gesehen, welches auf dem ersten Anblick einwandfrei ausgesehen hat und nach Prüfung im Labor, hohe Werte an Schimmelpilzen gezeigt haben. In diesen Fällen kann die Fütterung von Sapodoris SapoTox Linderung verschaffen.

Vor ein paar Jahren wurde eine im Rahmen einer Dissertationsarbeit Kotwasserpferde untersucht und nach möglichen Ursachen geforscht. Stress wie Stallwechsel oder Wechsel in der Gruppe, ein niedriger Rang innerhalb der Herde, Futterneid und gestörte Futteraufnahme sowie zu wenig Auslauf bzw. Beschäftigung vor allem im Winter scheinen bei vielen der betroffenen
Pferde eine Rolle zu spielen. In gemischten Gruppen sind Wallache häufig rangniedriger als Stuten.
Der mit dem niedrigeren Rang einhergehende Stress kann eine Erklärung dafür sein, dass Wallache häufiger
betroffen zu sein scheinen als Stuten. Es werden in Foren, Facebook oder in den Ställen oft gut gemeinte Ratschläge gegeben, die aber leider meist kein oder nur kurzfristigen Erfolg haben, da nur die Symptome kaschiert werden. Um das Thema Kotwasser langfristig zu lösen, ist es nötig, sich auf Ursachensuche zu begeben.  

Natürlich berate ich Sie auch gerne zur Thematik Kotwasser oder gebe Ihnen die Kontaktdaten eines unabhängigen Futterberaters, welches zu Ihnen in den Stall kommt. Es ist aber wichtig, dass Sie sich als Pferdebesitzer zuerst Gedanken über die oben erwähnten Themen machen bevor wir zusammen eine Lösung ansteuern können. 

Die Führung eines Tagebuches kann hier auch sehr hilfreich sein da man mit der Zeit auslösende Faktoren visualisieren kann.

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