Fressposition und Maschenweite

Welchen Einfluss hat die Fressposition auf die Wahl der Maschenweite?

Die Fressposition des Pferdes spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der richtigen Maschenweite des Heunetzes. Je nach Art des Netzes – ob hängend, in einer Heuraufe gespannt oder als Bodennetz verwendet – verändert sich die Haltung, in der das Pferd frisst. Diese Haltung hat wiederum Einfluss darauf, wie leicht oder schwer das Pferd das Heu aus dem Netz zupfen kann.

Bei sogenannten Tuchheunetzen oder horizontal gespannten Heunetzen liegt das Heu nicht – wie bei Heunetztaschen oder Sackheunetzen – durch die Schwerkraft direkt am Netzmaterial an. Stattdessen muss das Pferd das Heu mühsamer „erarbeiten“. Das Fressen dauert länger, und der Kraftaufwand ist höher. Deshalb sollte die Maschenweite in solchen Fällen nicht zu eng gewählt werden. Eine zu kleine Öffnung kann zu Frustration führen oder das natürliche Fressverhalten beeinträchtigen.

Wenn Ihr Pferd bisher aus einem hängenden Netz oder einer Heunetztasche mit einer bestimmten Maschenweite gefressen hat, sollten Sie bei der Umstellung auf eine waagrechte oder bodennahe Fressposition unbedingt eine grössere Maschenweite wählen. Der Unterschied zwischen der vertikalen und der horizontalen Fressposition ist deutlich: Beim hängenden Netz hilft die Schwerkraft mit, das Heu nach unten zu ziehen – beim liegenden Netz fehlt dieser Effekt.

Die Fütterung aus einer Heuraufe mit gespanntem Netz ist daher für das Pferd „anstrengender“ als das Fressen aus einem klassischen hängenden Netz. In der Praxis zeigt sich oft, dass Pferde die leichtere Variante bevorzugen, wenn sie die Wahl haben. Das Ziel sollte also sein, den natürlichen Bewegungsablauf beim Fressen zu unterstützen, ohne es den Tieren unnötig schwer zu machen.

Ein guter Tipp: Zupfen Sie zu Beginn ein paar Heufasern aus einzelnen „Kästchen“ heraus. So fällt es dem Pferd leichter, das Fressen zu starten, und Fressfrust wird vermieden. Mit der Zeit entwickeln Pferde ihre eigene Technik, um das Heu effizient aus dem Netz zu holen – und profitieren gleichzeitig von einer langsamen, pferdegerechten Fütterung, die dem natürlichen Fressverhalten am nächsten kommt.

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